protokoll jhv 2022

Protokoll der Genossenschaftsversammlung der Hauberggenossenschaft Straßebersbach

am 28.10.2022 im Gemeindehaus der EV. Kirchengemeinde Ewersbach.

  

Um 19:05 Uhr eröffnet der Vorsteher Frank Rademacher die Versammlung und begrüßt die 30 anwesende Genossen und den zuständigen Revierbeamten Johannes Schlabach. Es wurde ordnungsgemäß eingeladen und die Versammlung war beschlussfähig.

 Er gibt folgende Tagesordnung bekannt:

 1.     Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit

2.     Vorstandsbericht

3.     Bericht Rechner 2021

4.     Bericht Kassenprüfer 2021

5.     Wahl eines Kassenprüfers

6.     Bericht Revierleiter

7. Verschiedenes

        

2 Vorstandsbericht 2021/22

Liebe Genossen, in der großen Politik wird gerade viel von einer Zeitenwende gesprochen – die gibt es gewissermaßen jetzt auch für uns. Die Zeit, in der wir erträgliche Einnahmen aus dem Holzverkauf haben erzielen können, sind nun so ziemlich vorbei. Im Hochwald gibt es nur noch kleinere Restbestände an abgestorbenen Fichten sowie an anderen Baumarten, die nicht in dem Maße von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.

Dass wir in den vergangenen drei Jahren vergleichsweise hohe Einnahmen hatten, lag nicht an den guten Preisen – die haben sich erst in diesem Jahr wieder richtig erholt – sondern an den enormen Mengen, die eingeschlagen und verkauft werden mussten. 2017 und 2018 hatten wir jeweils rund 300 Festmeter Stammholz verkauft, 2019 waren es über 10.000 Festmeter, also mehr als das 30-fache. Im vergangenen Jahr waren es noch fast 6000 Festmeter, in diesem Jahr dürfte die Menge sich noch weiter reduzieren.

Jetzt müssen wir das machen, was unsere Eltern und Großeltern vor vielen Jahrzehnten gemacht haben, nämlich einen neuen Wald aufbauen. Unser Revierförster wird dazu gleich noch etwas Genaueres sagen. Wir müssen aufforsten, damit nachfolgende Generationen einmal Holz ernten können. Mit den ersten Vorarbeiten haben wir in der vergangenen Woche schon begonnen und in der Abteilung „Eichholz“ eine erste Pflanzfläche eingegattert. Eine zweite in der Abteilung „Oberer Kronberg“ steht noch an.

Soviel zum Hochwald, der uns in den kommenden Jahren in sehr viel stärkerem Maße beschäftigen wird als er dies in den zurückliegenden Jahren getan hat.

Im Niederwald spüren wir gerade schon ein wenig von der Zeitenwende, über die in der Politik gesprochen wird. Das Interesse an Haubergsholz ist in diesem Jahr deutlich angestiegen. Das bringt uns in die Lage, die Rückstände, die wir bei der Bewirtschaftung des Niederwalds haben, zumindest nicht weiter anwachsen zu lassen. Wir können jetzt die Abteilung „Nonnenbodenhecke“ abschließen. Dafür haben wir fünf Jahre benötigt, was wir beim Einschlag zuvor in zwei Jahren geschafft hatten. Zugleich fangen wir mit der Abteilung „Forst“ an, die wir vor 27 Jahren zuletzt bearbeitet haben.

Damit wir nicht noch weiter in Verzug kommen, haben wir – so wie das mein Vorgänger Martin Karl auch schon einige Jahre getan hat – uns bei der Zuteilung nicht auf die Genossen beschränkt, die in der Abteilung auch Anteile haben. Hätten wir das getan, würden wir für den Nonnenboden nicht fünf Jahre, sondern mindestens zehn gebraucht haben. Die Folge wäre, dass das Holz immer dicker würde, und die Genossen, die in den folgenden Abteilungen Anteile haben, länger auf ihre Möglichkeit zum Brennholzmachen warten müssten. Daran können wir kein Interesse haben. Sollte sich die Nachfrage in den nächsten Jahren so stark entwickeln, dass wir beispielsweise den Forst mit den Anteilseignern wieder wie vor 27 Jahren in zwei Abschnitten bewirtschaften können, werden wir auch wieder zum ursprünglichen System zurückkehren.

Im August hatten wir eigentlich geplant, einen Motorsägen-Kurs anzubieten. Die Nachfrage war am Ende so groß, dass wir auch zwei Kurse voll bekommen hätten – allein weil ein Schulungswagen einen offensichtlich größeren Schaden erlitten hat, musste die Waldbauernschule die Kurse kurzfristig absagen. Sobald da wieder etwas geht, werden wir versuchen, Termine hier vor Ort anbieten zu können.

Abschließend will ich noch einmal kurz zum Hochwald zurückkehren. Wir haben im vergangenen Jahr die Verkaufserlöse für das Kalamitätsholz nicht an die Genossen ausgezahlt – und werden das auch in diesem Jahr nicht tun. Wir können derzeit noch nicht absehen, wieviel Geld uns Aufforstung, Wegebau und Pflege der jungen Bestände in den kommenden Jahrzehnten kosten werden. Wir werden aber ganz sicher auf absehbare Zeit deutlich höhere Ausgaben als Einnahmen haben. Deshalb benötigen wir die finanziellen Reserven. Für einige Genossen hat das aber bedeutet, dass sie Einnahmen versteuern mussten, die sie gar nicht hatten. Wir haben leider erst vor Kurzem von der Möglichkeit erfahren, die Einnahmen aus dem Kalamitätsholz geringer zu versteuern. Vom Forstamt haben wir die dafür nötigen Unterlagen schon angefordert und werden versuchen, bei der Oberfinanzdirektion in Frankfurt nicht nur für die Einnahmen in diesem Jahr, sondern auch rückwirkend für das Vorjahr eine reduzierte Besteuerung zu erreichen. Ob das klappt, kann ich nicht sagen, aber wir sind zuversichtlich.

3 Bericht des Haubergrechners:

Gesamteinnahmen von 254.794,89 Euro standen Gesamtausgaben von 112.571,57 Euro gegenüber, was Mehreinnahmen von 142.223,32 Euro ergaben. 

Die Haubergrechnung wurde am 18.01.2022 von den Kassenprüfern Patrick Noriega und Rolf Münch geprüft.
Die Rechnung der Hauberggenossenschaft Straßebersbach hat vom 14.02.2022 bis 21.02.2022 in der Wohnung des Haubergrechners zur Einsicht der Genossen offengelegen.
Die Rechnung der Hauberggenossenschaft Straßebersbach wurde im April 2022 von der Haubergaufsicht des Lahn-Dill-Kreises geprüft. Es wurden keine Beanstandungen festgestellt.

4 Bericht der Kassenprüfer

Die beiden Kassenprüfer Rolf Münch und Patrick Noriega bescheinigen dem Rechner eine ordnungsmäßige Führung der Haubergsrechnung. Rolf Münch stellte den Antrag an die Versammlung, Rechner und Vorstand zu entlasten. Mit 2 Stimmenthaltungen erteilte die Versammlung Rechner und Vorstand die Entlastung.

5 Wahl eines Kassenprüfers

Da Rolf Münch 2 Jahre als Kassenprüfer tätig war, musste ein neuer Kassenprüfer gewählt werden. Sebastian Dori stellte sich zur Wahl und wurde mit einer Stimmenthaltung gewählt.

6 Bericht des Revierleiters

Johannes Schlabach erklärte, wie es mit Eingattern und Aufforstung weiter gehen soll. Am Eichholz wurde ca. 1,2 Ha Fläche eingegattert. Da die Eingatterung durch Genossen ausgeführt wurde, konnte die Genossenschaft 3.000,- € sparen. Diese Fläche soll Ende November 22 aufgeforstet werden. Am unteren Kromberg muss noch eingegattert werden, hier soll die Aufforstung in Eigenleistung im Frühjahr erfolgen.

7 Verschiedenes

Aus der Versammlung wurde die Frage gestellt: Wieviel die Genossenschaft durch den Borkenkäfer verloren hat. Antwort: Anhand der Aufstellung sieht man, dass die Verluste durch den Borkenkäfer bei ca. 1.000.000,-€ liegen.

Hier die Zahlen für die Jahre 2017, 2018, 2019, 2020 und 2021:

 2017 haben wir 304 Festmeter für 25.662 Euro verkauft. Der Schnitt liegt bei 84,41 Euro pro Festmeter.

2018 haben wir 301 Festmeter für 16.522 Euro verkauft. Der Schnitt liegt bei 54,89 Euro pro Festmeter.

2019 haben wir 10201 Festmeter für 103.110 Euro verkauft. Der Schnitt liegt bei 10,10 Euro pro Festmeter.

2020 haben wir 8484 Festmeter für 55.516 Euro verkauft. Der Schnitt liegt bei 6,54 Euro pro Festmeter.

2021 haben wir 5894 Festmeter für 201.245 Euro verkauft. Der Schnitt liegt bei 34,14 Euro pro Festmeter.

Frank Rademacher bat beim Punkt Verschiedenes, sich Gedanken zu machen, wie die 18 Abteilungen zusammengeführt werden können und welche Meinung die Genossen bei einer Anfrage zum Bau von Windräder haben. Für die anstehenden Pojekte sollen sich Arbeitsgruppen bilden, die sich in eine vorbereitete Helferliste eingetragen haben.

Um 20:15 Uhr wurde die Sitzung beendet und zu einem Imbiss eingeladen.

 

Manfred Kunz